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Fernsehen der DDR
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Fernsehen der DDR

Vorproduktionsstudio Karl-Marx-Stadt


  • DDR Emailleschild, rundrum leicht angekantet
  • Größe: 21x29cm
  • Alter: 60er Jahre
  • Hersteller: unbekannt


Quelle Wikipedia:

Deutscher Fernsehfunk

Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) – zwischen 1972 und 1990 unter dem Namen Fernsehen der DDR (DDR-FS) – war das staatliche Fernsehen der DDR.

Geschichte

1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF

Wegbereiter des Fernsehens in der DDR war Hans Mahle. Unter seiner Rundfunk-Generalintendanz erfolgte am 11. Juni 1950 der erste Spatenstich für das Fernsehzentrum Berlin (FZ) in Berlin-Adlershof. Am 20. Dezember 1951 begannen die ersten Sende- und Empfangsversuche – jedoch nur für Techniker und Fachleute, weil die ersten öffentlichen Fernsehgeräte erst ab dem 29. Juli 1952 aufgestellt wurden. Ein erster kleiner Bildsender (800 W) wurde im Februar 1952 in Berlin-Mitte auf dem alten Stadthaus installiert und am 3. Juni per Richtfunk mit Adlershof verbunden. Im August 1952 wurde der Rheinländer Hermann Zilles Intendant des Fernsehzentrums.

Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) hatte bereits ab Juli 1950 erste Fernsehbilder nach dem Krieg auf deutschem Boden ausgestrahlt. Zu Weihnachten 1952 startete das reguläre Fernsehprogramm aus einem alten Hochbunker in Hamburg. Mit verschiedenen Fernsehsystemen wurde das Senden zum Erhalt der auf der Kopenhagener Wellenkonferenz 1948 zugeteilten Frequenzen unbedingt notwendig – auch wenn es kaum Zuschauer gab. In der DDR wurden erste Fernseh-Rundfunkempfänger ab 16. November 1952 verkauft. Das Gerät Leningrad kostete anfangs 3500 DDR-Mark, bei einem damaligen durchschnittlichen Monatseinkommen von rund 300 Mark.

Ab dem 21. Dezember 1952 – dem 74. Geburtstag von Josef Stalin – startete das „öffentliche Versuchsprogramm“ mit zwei Stunden Sendezeit täglich ab 20 Uhr und dem Brandenburger Tor als Logo. Empfangsbereit waren in der DDR etwa 60 Geräte, allesamt in Berlin. Nach der Begrüßung durch Ansagerin Margit Schaumäker folgten Grußworte der Fernsehintendanz und schließlich die Aktuelle Kamera (AK) mit Sprecher Herbert Köfer. Die ältesten deutschen Fernsehnachrichten blieben bis zum 14. Dezember 1990. Allerdings war die AK der frühen Jahre noch kein SED-Sprachrohr, da das Fernsehen noch kein Massenmedium und alles andere als tagesaktuell war. Bald wurde die Tagesschau und auch AK beliebter und wirksamer als die Wochenschauen in den Kinos. Zwar sorgte die DEFA-Wochenschau Der Augenzeuge noch für die „korrekte“ Information. Dies trifft auch für die Ereignisse am 17. Juni 1953, dem Tag des Arbeiteraufstands in der DDR, und die nachfolgenden Tage zu. Darauf wurde Intendant Zilles entlassen. Nachfolger wurde im Sommer 1954 Heinz Adameck und blieb dies bis zur Wende.

Um mehr Zuschauer zu erreichen, wurde das Sendernetz rasch ausgebaut. 1953 Berlin-Grünau (in den Müggelbergen), Dresden, 1955 Berlin-Mitte, Brocken, Inselsberg, Helpterberg, Marlow, Chemnitz und 1956 Berlin-Köpenick. Wobei Brocken und Inselsberg auch weit nach West-Deutschland strahlten. Technik und Fernsehstudios wurden ebenfalls zügig erweitert. Im Sommer 1953 wurde das Studio I auf dem Gelände von Berlin-Adlershof eröffnet. 1955 gab es einen ersten Übertragungswagen und ein drittes Sendestudio.

1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR-Fernsehen

Am 2. Januar 1956 endete das „offizielle Versuchsprogramm“ des Fernsehzentrums Berlin. Am 3. Januar begann der Deutsche Fernsehfunk (DFF) sein Programm. Der Sender hieß politisch gewollt zunächst nicht Fernsehen der DDR. Der DFF wollte Fernsehen für ganz Deutschland sein. Trotz grenznaher Sender war es dem DFF aber nicht möglich, die ganze Bundesrepublik zu versorgen, während die ARD später mit Ausnahme des Elbtalkessels, dem so genannten „Tal der Ahnungslosen“ und dem Nordosten (u. a. Stralsund, Greifswald) die ganze DDR erreichte.

Ende 1958 waren über 300.000 Fernsehgeräte in der DDR angemeldet. Ab dem 7. Oktober 1958 wurde das Vormittagsprogramm eingeführt, als Programmwiederholung für Spätarbeiter. Einen Tag später folgte das Sandmännchen. Der "Abendgruß vom Fernsehfunk" wurde zum Exportschlager und hat auch die Abwicklung des Senders 1991 überstanden. Heute ist der Name Fernsehfunk im Sandmann-Lied allerdings nicht mehr zu hören, da die betreffende zweite Strophe weggefallen ist.

Am 3. Oktober 1969 ging das 2. Programm des Deutschen Fernsehfunks DFF 2 aus Anlass des bevorstehenden 20. Jahrestages der Gründung der DDR als Farbprogramm erstmalig auf Sendung. Damit begann beim Deutschen Fernsehfunk das Farbfernsehzeitalter. Walter Ulbricht eröffnete das Programm mit den legendären Worten „Das II. Fernsehprogramm ist eröffnet“.

Durch das hinzugekommene zweite Programm nahm auch die Anzahl der produzierten Sendestunden sprunghaft zu. Produziert wurde in SECAM, bewusst abweichend vom westdeutschen PAL-System. Findige Techniker fanden jedoch bald Möglichkeiten, die DDR-Geräte (erstes DDR-Farbfernsehgerät war der Color 20, später folgten Rubin und Raduga aus der UdSSR) mittels westlicher PAL-Module umzurüsten (erst viel später wurden in der DDR auch Geräte verkauft, die sowohl SECAM wie auch PAL empfangen konnten). Übertragen wurden die Farbsendungen zunächst nur auf DFF 2. Einige Jahre später wurde auch das Hauptprogramm für Farbsendungen nachgerüstet.

1972 bis 1989 – Fernsehen der DDR

Am 11. Februar 1972 wurde der DFF umbenannt und hieß fortan Fernsehen der DDR. Der alte Name überdauerte lediglich in Abspännen, bei Zitaten und beim Sandmännchen im Abendgruß vom Fernsehfunk.

Das Gerücht, das DDR-Fernsehen habe seinerzeit aus politischen Gründen geplant, die Olympischen Spiele in Moskau in PAL zu übertragen und hätte deshalb zuvor PAL-Testsendungen ausgestrahlt, entbehrt jeder Grundlage. Einerseits war das Adlershofer Fernsehen zu jener Zeit materiell nicht in der Lage, um PAL zu senden, denn Mischer und Infrastruktur waren durchgängig in SECAM-Technik ausgeführt. Transcoder standen ebenfalls nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Andererseits gab es zu dieser Zeit keine flächendeckende Ausstattung mit Mehrnormen-Farbfernsehgeräten, so dass PAL-Ausstrahlungen der Sportsendungen ein Affront für die DDR-Bevölkerung gewesen wären.

Als erste Farbregie war 1969 die sogenannte „Hauptregie II“ mit Marconi-Kameras und einem SECAM-Mischer von Thomson in Betrieb gegangen. Die Regien II und III im Produktionskomplex S4 wurden von der Bildmesstechnik von SW auf Farbe umgerüstet und enthielten einen Ein-Ebenen-SECAM-Mischer, mit dem man weich oder mit Tricks auf- und überblenden sowie Schriften austasten konnte. 1975/1976 ging die neue Regie 5 der „Aktuellen Kamera“ im neugebauten Komplex S5a mit einem Mehrebenen-SECAM-Mischer in Betrieb. Dieser war ein Vorgriff auf den späteren RFZ-Mischer und war von der Bildmesstechnik unter Verwendung verschiedener Komponenten zusammen mit dem Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamt (RFZ) entwickelt worden.

Mitte der 1970er Jahre wurden die Studios A bis F im Komplex S1 (heute Studio Berlin) in Betrieb genommen, hatten jedoch zunächst keine eigene Bildregien. Erst im Laufe der Jahre 1977 bis 1980 wurde zunehmend Videotechnik eingebaut. Zum Einsatz kamen Mehrebenen-SECAM-Mischer des RFZ Berlin sowie sowjetische Kameratechnik, zunächst die Kameras KT-116 und später die KT-132. Das Konzept sah für jeweils zwei Studios eine gemeinsame Regie vor, weil man davon ausging, dass in einem Studio produziert wird, während im Nachbarstudio die nächste Produktion vorbereitet wird. Bald zeigte sich jedoch, dass diese Vorbereitungen viel kürzere Zeit in Anspruch nahmen, als angenommen. So bestand von Anfang an in S1 ein Engpass an Regiekapazität, der nur durch die Produktion mittels Ü-Wagen ausgeglichen werden konnte. Deshalb wurden und werden die Studios bis heute teilweise mit Ü-Wagen bespielt. Weil es zu DDR-Zeiten sowohl SECAM- wie auch PAL-Ü-Wagen gab, wurde dort sowohl in PAL wie auch in SECAM produziert und aufgezeichnet.

Die Regien 2 bis 4 im Neubau S4a hatten zur Inbetriebnahme Anfang der 1980er Jahre Mehrebenen-SECAM-Mischer des RFZ Berlin. Später erhielten die Regie 3 und die Regie 4 Komponentenmischer von Grass Valley (GVG-300 und GVG-110). Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die Regie 5 und die HR II auf Komponentenmischer umgebaut (Letztere beherbergte schließlich Elf 99). Hierbei kamen modifizierte RFZ-Mischer im Zusammenspiel mit Komponentenkreuzschienen von Probel zum Einsatz. Um 1989/1990 waren die Regien 3, 4, 5 und HR II auf analoge Komponententechnik umgebaut, was den späteren Umstieg von SECAM auf PAL „über Nacht“ durch Austausch der Coder ermöglichte.

Neben Sony-Technik und Technik der Darmstädter Fernseh GmbH, die später mehrfach neu firmierte und ihren Namen wechselte (Bosch, BTS, Philips, Thomson, heute Grass Valley), kam Fernsehtechnik vieler anderer Hersteller zum Einsatz, wie Marconi, Philips, Probel, Aston, dem RFZ aber auch von RFT und – nicht zu vergessen – Kameras, Monitore und Ü-Wagen aus der UdSSR. Dass eine Fernsehanstalt Technik mehrerer Hersteller verwendet, war keine Besonderheit des DFF, sondern ist weltweit gang und gäbe.

1989 bis 1990 – Wendezeit

Die politische Wende in der DDR im Jahre 1989 bedeutete auch für die Medien eine stärkere Lösung von der Staatsmacht. In den politischen Sendungen konnte zunehmend freier berichtet werden und zahlreiche neue Programme gingen auf Sendung.

Als die Sendeanstalt noch unter der Kontrolle der Staatsmacht stand, ging am 1. September 1989 die Jugendsendung Elf 99 (die damalige Postleitzahl 1199 des Senders in Berlin-Adlershof) auf Sendung. Die SED wollte damit mehr junge Zuschauerschaft an die DDR-Programme binden, die sich an den Westmedien orientierten.

Wurden anfangs die Massenflucht und Proteste kaum in den politischen Sendungen erwähnt, änderte sich das Ende Oktober 1989 schlagartig. Am 18. Oktober 1989 traten Erich Honecker und andere Mitglieder des Macht ausübenden Politbüros des Zentralkomitees der SED zurück. Unmittelbar danach reformierten Rundfunk und Fernsehen ihre Programme. Am 30. Oktober 1989 wurde die Propagandasendung Der schwarze Kanal eingestellt. Von nun an sollte Klartext gesprochen werden. Die Mitarbeiter dieser neuen Magazinsendung hatten die Absetzung des Schwarzen Kanals und von Karl-Eduard von Schnitzler erzwungen. Die neue Ausgabe AK Zwo der Nachrichtensendung Aktuelle Kamera begann mit der Ausstrahlung. Diese Sendung wurde wenig später bei Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 aus aktuellem Anlass auch von 3sat übernommen. Mit der Mitgliedschaft des DFF bei 3sat ab Februar 1990 wurden einige Programme neu entwickelt und gestartet, darunter die kontroverse Gesprächssendung Donnerstagsgespräch mit Zuschauerbeteiligung per Telefon, die anfangs noch aufmerksam vom Ministerium für Staatssicherheit (DDR-Geheimdienst) im Studio beobachtet wurde.

Das Fernsehen der DDR wurde im Februar 1990 per Medienbeschluss der DDR-Volkskammer zu einer politisch unabhängigen, öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt erklärt. Das DDR-Mediengesetz vom September 1990 bestätigte diesen Status.

Am 12. März 1990 wurde aus den Programmen DDR-F1 und DDR-F2 wieder DFF 1 und DFF 2.

Mitte 1990 zeichnete sich ab, dass die 1952 aufgelösten Länder wieder eingeführt würden, und Fernsehen und Rundfunk gestalteten die Berichterstattung zunehmend regionaler. Diese wurden in den existierenden Studios produziert. Für Thüringen wurde ein neues in Gera eingerichtet. Die Sendung für das Land Brandenburg wurde in Berlin-Adlershof hergestellt. Regionale Korrespondentenbüros entstanden in Erfurt, Potsdam, Schwerin, Leipzig, Magdeburg und Cottbus. Die Studios waren weder rechtlich noch finanziell eigenständig. Am 13. August 1990 begann der DFF mit der Ausstrahlung täglicher Landesprogramme. Zunächst sendete jede Landessendung an einem Tag in der Woche, später täglich mit Hilfe einer Auseinanderschaltung.

1990 bis 1991 – Die Abschaltung

Mit Inkrafttreten des Einigungsvertrages am 3. Oktober 1990 verlor der DFF seine öffentlich-rechtliche Eigenständigkeit wieder und wurde zusammen mit dem Rundfunk der DDR und der Sende- und Studiotechnik der Deutschen Post als so genannte staatsunabhängige, rechtsfähige Einrichtung weitergeführt. Der Artikel 36 des Einigungsvertrages legt dabei außerdem fest, dass die Einrichtung mit sämtlichem Programmmaterial, Liegenschaften, Mitarbeitern und sonstigem Eigentum bis spätestens 31. Dezember 1991 aufgelöst sein muss. Die Volkskammer der DDR hatte vor der Wiedervereinigung keinen eigenen Rundfunkbeauftragten bestimmt. So wurde nun Rudolf Mühlfenzl (CSU) als Rundfunkbeauftragter bestimmt, der die Leitung und folglich auch die Abwicklung übernahm.

Die erste Stufe der Abschaltung erfolgte am 15. Dezember 1990 um 19:58 Uhr. Das erste Programm der ARD übernahm die Senderkette des bisherigen DFF 1. Die Sendeleistung der früheren grenznahen Sender Brocken (Kanal 6) und Inselsberg (Kanal 5) wurde später verringert. Der DFF nutzte von nun an die reichweitenschwächere UHF-Senderkette von DFF 2 zur Verbreitung der DFF Länderkette. Gleichzeitig wurde in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember die ostdeutsche Farbfernsehnorm von SECAM auf PAL umgestellt. Für ältere SECAM-Fernsehempfänger wurde damit ein PAL-Dekoder notwendig.

Zwischen 17:25 Uhr und 20 Uhr strahlten die ARD-Anstalten damals noch in ihrem ersten Programm eine Sendung aus, die aus regional auseinander geschalteten Informationen und Fernsehserien bestand. Da in den ostdeutschen Bundesländern noch keine ARD-Anstalten existierten, sendeten die regionalen Landessender der Einrichtung auf den ehemaligen Kanälen von DFF 1 regionale Sendungen.

Mit der zweiten Stufe der Abschaltung wurde der Sendebetrieb des Deutschen Fernsehfunks am 31. Dezember 1991 um Mitternacht eingestellt. In einer „Ansprache des Rundfunkbeauftragten Rudolf Mühlfenzl zur ab 0 Uhr gültigen Rundfunkordnung in Ost-Deutschland“, die um 19:50 Uhr am Silvesterabend 1991 in der DFF Länderkette ausgestrahlt wurde, rechtfertigte Mühlfenzl die Abschaltung des DFF ein letztes Mal.