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LEUNA Treibgas
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LEUNA Treibgas



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  • Blechschild, geprägt
  • Größe: 64x21cm
  • Alter: 1938 bis Kriegsende
  • Hersteller: unbekannt


Quelle Wikipedia:

Gasolin (Tankstellenkette)

Die Gasolin AG war von 1920 (1926) bis 1971 ein deutsches Mineralölunternehmen mit eigener Tankstellenkette.


Geschichte und Beteiligungsverhältnisse 

Anfang und Expansion 

Gründung

Die Gasolin wurde am 23. März 1920 als Olea Mineralölwerke AG in Frankfurt am Main gegründet, sie übernahm die Firma Deutsche Schmiermittel GmbH.

Geschäftszweck des Unternehmens waren „Erwerb, Errichtung und Betrieb von Anlagen und Unternehmungen, die auf Gewinnung, Herstellung, Verarbeitung, Verwertung, Lagerung, Transport und Handel von Kraftstoffen aller Art, Schmiermitteln, technischen Ölen und Fetten, Erdöl, Teer und deren Aufarbeitungsprodukten, Bitumen und verwandten Stoffen sowie sonstigen chemischen Erzeugnissen gerichtet sind“.

Ab 1922 firmierte sie unter Oleawerke AG für Mineralöl-Industrie mit Sitz in Frankfurt (Main), ab Dezember 1923 mit Sitz in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits die Süddeutschen Oel- und Melanolwerke GmbH mit Sitz in Freiburg im Breisgau übernommen.

Stinnes

Im Juni 1923 übernahm Hugo Stinnes die A. Riebeck’sche Montanwerke AG, die vor allem Bergwerke und Beteiligungen an solchen im Bereich Halle (Saale) sowie Weißenfels-Zeitzkonzessionen in Argentinien sowie Mineralöl-, Paraffin-, Kerzen- und Montanwachsfabriken. Aus ihnen formte er die Hugo Stinnes-Riebeck Montan- und Oelwerke AG, in der er seine Ölinteressen bündelte.

In die Montan- und Oelwerke AG brachte Stinnes 1923/1924 ein die Oleawerke mit Raffinerien in Frankfurt (Main) und Freiburg, die den Vertrieb der gesamten Braunkohlenteerproduktion der A. Riebeck’sche Montanwerke übernahmen, sowie die Erdölwerke Dollbergen und die AG für Petroleumindustrie (Api) in Berlin. Ferner kamen hinzu die Mehrheit der Kuxe der Bergrechtlichen Gewerkschaft der Braunkohlengrube Concordia bei Nachterstedt und der Gewerkschaft Messel auf Grube Messel in der Gemeinde Messel bei Darmstadt, um die Ölbasis zu stärken.

BASF

Nach dem frühen Tod von Hugo Stinnes 1924 konnten seine Erben aus dem Konglomerat kein überlebensfähiges Unternehmen bilden. Daher wurde es im folgenden Jahr wieder aufgetrennt. BASF übernahm die Ölunternehmung; dazu wurden im April 1925 die Oleawerke samt den eingegliederten Erdölwerken mit ihrer Raffinerie in Dollbergen in ein Tochterunternehmen ausgegliedert und in Hugo Stinnes-Riebeck Oel-AG mit Sitz in Halle (Saale) umbenannt. Die verbliebenen A. Riebeck’sche Montanwerke erhielten im September des gleichen Jahres ihren angestammten Namen zurück.

In den 1920er Jahren wollte die BASF bei Bedarf die deutsche Rohölbasis sichern. Mit Royal Dutch (heute Royal Dutch Shell) war sie je zur Hälfte beteiligt an der 1921 gegründeten Internationale Bergin Compagnie voor Olie en Kolen Chemie zur internationalen Nutzung der deutschen Patente zur Kohlehydrierung. 1925/1926 entschieden sich BASF und Standard Oil of New Jersey (heute ExxonMobil), in der Produktion von Synthetischem Benzin aus Braunkohle zusammenzuarbeiten, die Hugo Stinnes-Riebeck Oel-AG als Vertriebsorganisation in Deutschland zu nutzen und aufzubauen und sich dazu direkt an ihr zu beteiligen.

I.G. Farben

Am 4. Mai 1926 erfolgte die Umfirmierung der Hugo Stinnes-Riebeck Oel-AG in Deutsche Gasolin Aktiengesellschaft (D.G.A.), registriert in Berlin-Charlottenburg. Anteilseigner waren mit jeweils 25 % die aus der BASF entstandene I.G. Farben, die A. Riebeck’sche Montanwerke AG, Royal Dutch und die Standard Oil of New Jersey.

Im vertikalen Aufbau der I.G. Farben in Verkaufsgemeinschaften (VG) stand die Gasolin zusammen mit der I.G. Abteilung Öle neben dem Stickstoffsyndikat, der VG Chemikalien, VG Pharmazeutika, VG Photo und Kunstseide und VG Farben. Sie sollte hauptsächlich das synthetische Leuna-Benzin aus den Leunawerken über ihre Zapfstellen verkaufen. Dazu wurde mit Vorrang die Tankstellenorganisation ausgebaut. Bis zum Aufbau der Produktionskapazitäten für Synthetisches Benzin verkaufte die Gasolin ihr vor allem aus Dollbergen stammendes Benzin als Deutsches Benzin, um sich von den Wettbewerbern mit ihren ausländischen Mineralölimporten abzuheben.

1929 hatte die Deutsche Gasolin eine Bilanzsumme von 27 Mio. RM. Sie lag damit auf Platz 5 in der Liste der in Deutschland wirtschaftenden Mineralölgesellschaften.

1935 war die Gasolin in Deutschland eine der Großen Fünf (Tankstellenketten) mit 3.315 Zapfsäulen (5,9 %) und einer Absatzquote von 6,7 %. 1938 hatte die Gasolin bei DieselkraftstoffMarktanteil von 1,4 % und bei Schmierölen 1,3 %.

Kriegswirtschaft

Mit der Umstellung auf die Kriegswirtschaft im September 1939 und der damit einhergehenden staatlich zentralen Lenkung durch die Arbeitsgemeinschaft Mineralölverteilung (AMV) verschwanden die Markennamen, und die dem Zentralbüro für Mineralöl als Vertriebssyndikat der AMV unterstellten Tankstellen gaben gegen Tankausweis oder BezugsscheinOttokraftstoffe ab.

Im Mai 1940 fand ein britischer Bombenangriff auf eine Raffinerie der Deutsche Gasolin in Emmerich am Rhein statt. Die Raffinerie blieb unversehrt, jedoch gab es einige Tote. Der Emmericher Gobelin im Ratssaal der Stadt hält noch heute die Erinnerung an die Gasolin aufrecht durch die Darstellung eines ihrer Mitarbeiter mit einem Ölfass.

1943 besaß die Gasolin Verkaufsbüros in Berlin, Breslau, Dortmund, Dresden, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München und Stuttgart sowie in Wien.

Im Laufe des Jahres 1944 wurden die Raffinerien in Emmerich und Dollbergen durch Luftangriffe zerstört. Zu deren Ersatz begann im August 1944 bei Lohmen (Sachsen) im Zusammenhang mit Dachs VII, einer unterirdischen Auffahrung im Sandstein, die Arbeit an zwei Stollensystemen im Steinbruch der Alten Poste. Dieser besaß seit 1907 einen Gleisanschluss zum Bahnknoten Pirna. Übertage errichtete man sofort die Kleindestillationsanlagen Ofen 19-22, die noch 1944 die Benzinproduktion mit Erdöl aus dem Wiener BeckenZistersdorf begannen, welches per Bahn in Kesselwagen eintraf.


Neuanfang und Konsolidierung

Ost-West-Aufteilung

Ab 1943 war die Deutsche Reichsbank in Berlin die einzige Wertpapiersammelbank Deutschlands. Somit befanden sich die Aktien der Deutschen Gasolin AG zum Zeitpunkt des Kriegsendes 1945 im sowjetischen Sektor Berlins. Die Gasolin wurde durch die Entflechtung der I. G. Farben zwar zu einem eigenständigen Tankstellenunternehmen im Westen (registriert in Berlin-Charlottenburg) unter Verlust ihres Besitzes im Osten, die Wertpapiere waren jedoch aus westlicher Sicht „blockiert“. Und der größte Benzinlieferant, die Leunawerke, lagen ebenfalls im Osten und waren nicht mehr verfügbar.

Diese Blockade der Aktien machte ein Aufgebot der Wertpapiere unmöglich. Um die Rechtsunsicherheit zu beseitigen, wurde eine Wertpapierbereinigung durchgeführt. Aufgrund des Wertpapierbereinigungsgesetzes vom 1. Oktober 1949 wurden die Anteile der Gasolin für kraftlos erklärt und durch eine Sammelurkunde ersetzt.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gasolin in der Sowjetischen Besatzungszone noch als Staatl. A.G. ‚Gasolin‘ Zeitz geführt. Nach den Ereignissen um die Wertpapierbereinigung wurde der Sportverein ZSG Gasolin Zeitz im Dezember 1949 umbenannt in ZSG Hydrierwerk Zeitz (heute 1. FC Zeitz). Das Tankstellengeschäft in der DDR wurde später durch die Minol weitergeführt.


Produkte und Marketing

Gasolin und die I.G. Abteilung Öle waren bis 1945 zuständig für den Vertrieb der Produkte wie zum Beispiel Autoöl, Schmieröl und Asphalt sowie des Leuna-Treibgases und vor allem des synthetischen Leuna-Benzins. Darüber hinaus vertrieb die Gasolin normales Benzin aus ihren eigenen Raffinerien unter dem Namen Gasolin und das klopffeste Superbenzin MotalinAdditivEisenpentacarbonyl. Das Benzin-Benzol-Gemisch nannte sich Motorin, das Anlassmittel für den Motor an kalten Tagen Supralin. mit dem

1927 beauftragte die Gasolin den Architekten und Designer Peter Behrens, Zapfsäulen und Tankstellen zu entwerfen, um dem Vorwurf der Verunstaltung der Umwelt zu entgehen. Gleichzeitig gestaltete der Architekt Hans Poelzig Leuna-Tankstellen in vormontierter Fertigbauweise.

In den 1930er Jahren wurde hauptsächlich für das Leuna-Benzin geworben. Ein auf den Autokarten dafür häufig verwendetes Logo bestand aus einer geöffneten rot-weißen Tanksäule. Zur Olympiade 1936 kam unten rechts noch ein Logo für das Motoröl Motanol hinzu, die Motanol-Raute. Diese bestand aus dem auf der Spitze stehenden roten Viereck mit dem in Schwarz auf weißem Balken stehenden Produktnamen. In den 1950ern wurde die Raute mit der Inschrift Gasolin zum Firmenmarkenzeichen.

Nach 1945 gab es bei der Gasolin Benzin und als Supersorte das Benzol-Gemisch. Noch 1956 ließ die Gasolin ihren Tankwart, der bis zu diesem Jahr den Spitznamen Tankfix trug, ihr „Benzol-Gemisch (ohne Blei)“ bewerben. 1954 begann, aus den USA kommend, auch in Deutschland ein inflationärer Werberummel mit Benzinbeinamen und chemischen Superzusätzen. Die Gasolinwerbung konterte, anscheinend ganz im Sinne ihrer Kundschaft, mit einer Front gegen solche Reklameauswüchse und startete eine erfolgreiche Kundenbefragung. 1959 war die Gesellschaft von ihrem Benzol-Gemisch abgekommen und vertrieb Normal und Super, welches etwa 6 Pfennige mehr kostete.

Das Öl hieß jedoch weiterhin Motanol, bis es in den 1960er Jahren über Motanol Record zu Record wurde.

Der bekannteste Slogan der Gasolin ist „Nimm Dir Zeit – und nicht das Leben!“ auf Schildern, die auf die hintere Bordwand von LKWs geschraubt wurden. Diese Schilder wurden von der Gasolin bis zur Mitte der 1950er Jahre ausgegeben.

Ein zweiter Slogan war „Mein Benzin – Gasolin!“ mit dem neuen Gasolin-Männchen, für ganzseitige Zeitungsanzeigen in Schwarz/Weiß sowie farbig für die Tips-Hefte 1959 von dem Hamburger Maler und Gebrauchsgraphiker Bruno Bergner in Zusammenarbeit mit der Werbeleitung der Gasolin entwickelt.

Mitte der 1960er Jahre gab es erneut Überlegungen zu einer wettbewerbsreaktiven Werbung: „Und wir entfernen kostenlos Katzenhaare aus ihrem Vergaser“ war die kreative Ausgangsidee, die jedoch aufgrund von Einsprüchen der Hausjuristen nicht weiterverfolgt wurde.

1963 wurde das bis dahin geltende Markenzeichen verändert, es erhielt einen roten, rechteckigen Rahmen, und mit der Umbenennung im Jahr 1967 wurde der Schriftzug Gasolin ebenfalls rot.