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Simson Schwalbe KR 51
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Simson Schwalbe KR 51



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Quelle Wikipedia:


Simson Schwalbe

Der Kleinroller (Kleinkraftrad) des Typs Schwalbe ist ein Motorroller aus der „Vogelserie“ des ehemaligen Thüringer Herstellers Simson (Suhl).

Vorgängermodell der eigentlichen Schwalbe war der KR 50 (Kleinroller, 50 cm³). Als Weiterentwicklung dieses Kraftrades entstanden der KR 51, KR 51/1 und KR 51/2 an den SuhlerSR50 (Simson Roller 50 cm³) Montagebändern. Diese trugen zum ersten Mal den Namen „Schwalbe“. Das Nachfolgemodell der Schwalbe war der


Geschichte und Merkmale

Entwicklung: Die Schwalbe vom Typ KR 51 war das erste Modell der Simson Vogelserie. Dieser Kleinkraftroller wurde erstmals als Zweisitzer entwickelt und von 1964 bis 1986 produziert. Ursprünglich (Lastenheft 1962) war der Typ KR 51 als Kleinkraftrad ohne Geschwindigkeitsbegrenzung konzipiert und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 68 km/h ausgelegt. Damit sollte – dem damaligen Weltstandsvergleich folgend – ein auch im Westen konkurrenzfähiges Kleinkraftrad geschaffen werden. Nach Verhandlungen mit den zuständigen Ministerien wurde die Geschwindigkeit jedoch 1963 auf 60 km/h begrenzt. Die Drosselung erfolgte über eine Änderung der Übersetzung im dritten Gang. Nach diversen zum Teil zweifarbig lackierten Prototypen wurde 1963 eine Nullserie gefertigt. Produktionsbeginn der Serie war Januar 1964, wobei die Auslieferung der Fahrzeuge aufgrund von fehlendem Material – insbesondere einem bauartgenehmigten Rückstrahler – mehrmals gestoppt werden musste. Ab April 1964 erfolgte dann eine regelmäßige Auslieferung.

Merkmale: Als Antriebsquelle dient ein robuster, gebläsegekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor mit zunächst 3,4 PS. Das Dreiganggetriebe war handgeschaltet. Ab 1965 war auch ein fußgeschaltetes Getriebe lieferbar. Bei der Konzipierung der Typreihe wurden fortschrittliche Wege beschritten. Neben Vollschwingenfahrwerken mit großen Federwegen und wirksamen Simplexbremsen sind die Räder austauschbar. Ferner wurde großer Wert auf Wartungsfreiheit gelegt. Als Folge konnten alle Schmiernippel entfallen und der Kettentrieb wurde staubdicht mittels Gummischutzschläuchen gekapselt. Außerdem erleichtern Steckachsen die Demontage der Räder, wobei der Hinterradantrieb komplett an der Hinterradschwinge verbleiben kann. Vervollständigt werden konnte dieser Typ – wiederum erstmals bei einer derartigen Fahrzeugklasse – mit Blinklichtern, Stopplicht, Parklicht und einem Gleichstrom-Signalhorn. Die Voraussetzungen dafür wurden durch die während der Fahrt aufladbare Bleibatterie geschaffen. Ein solider Gepäckträger mit verstellbarem Spannband gehörte zur Grundausstattung.

Zubehör: Manche Schwalben wurden zu DDR-Zeiten mit Anhänger gefahren und besitzen dementsprechend Kupplung und Elektrikanschluss. Wegen der Hochbeinigkeit des Anhängers sollte die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h aber unbedingt respektiert werden. Des Weiteren gab es in der DDR Kindersitze mit Fußrasten für die Schwalbe. Für Fahrten an kalten Tagen empfiehlt sich die Kniedecke, sie ist mittlerweile auch als Repro erhältlich, hält die Beine und Knie warm und schützt vor Nässe. Allerdings schränkt sie auch die Bewegungsfreiheit ein, vor allem bei großen Personen.

Verbreitung: Ganz wesentliche Sympathien gewann die 50er-Klasse aus der DDR dank der Festlegung der StVZO-DDR, nach der motorisierte Zweiräder mit einem Hubraum bis 50 cm³ und mit einer erreichbaren Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h bereits von Personen gefahren werden durfte, die ihr 15. Lebensjahr vollendet hatten. Allerdings bevorzugten Jugendliche zu DDR-Zeiten in der Regel die sportlicheren Mokick-Modelle Star und Habicht. Die Schwalbe war jedoch in breiten Altergruppen überaus beliebt. Die meisten Fahrzeuge wurde im Inland verkauft. Insgesamt wurde sie über 1 Million mal gebaut und zählt damit zu den Meilensteinen deutscher Mopedgeschichte. Noch heute ist sie im ostdeutschen Straßenbild vertreten.

Ersatzteillage: Dank des baukastenprinzips sind viele Simson-Teile standardisiert und universell verwendbar. So kann zum Beispiel das Rad von vorn nach hinten, und sogar zwischen den meisten Simson-Modellen getauscht werden. Die Ersatzeillage ist außerdem durch diverse Reproduktionen gesichert. Der SIMSON-Nachfolger MZA Meyer-Zweiradtechnik Ahnatal GmbH produziert seit 2009 den alten 4-Gang-Motor, welcher in SIMSON S51, Schwalbe und Co. verbaut ist, in der Niederlassung Suhl, um den Altbestand an Fahrzeugen zu sichern und zu erhalten. Nahezu alle Ersatzteile sind im deutschlandweitem MZA-Händlernetz (ca. 1500 Händler, Werkstätten, Ladengeschäfte) verfügbar. Mitunter wird das Bild aber durch mangelhafte Qualität oder schlechte Passgenauigkeit der Repro-Ersatzteile getrübt.


Typreihe KR 50

Der Vorgänger der Schwalbe, der KR 50, wurde in den Jahren 1958–1964 gebaut. Er war mit Kickstarter sowie einer Zweigang-Handschaltung ausgestattet und war ein Einsitzer. Er wog anfangs 63 kg und ab 1962 68 kg.

Dieser Roller besaß eine umfassenden Schmutzschutz gewährleistende Blechkarosserie. Mit einer Leistung von 2,1 PS (anfangs), 2,3 PS (ab 1963) und einem Hubraum von 47,6 cm³ konnte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 50 km/h erreicht werden. Die Farben des KR 50 waren ein helles Weinrot oder Hellblau (Hammerschlag).


Typenreihe KR 51

Der Typ KR 51 wurde von 1964 bis 1968 produziert. Der gebläsegekühlte 3-Gang-Motor wurde anfangs nur mit Handschaltung, ab 1965 wahlweise mit Fußschaltung angeboten. Als Farbe war von Anfang an das typische, kräftige blau, im Angebot. Außerdem tundragrau, sowie ganz zu Anfang auch orange. Schwalben der ersten Jahre unterschieden sich in vielen Details von späteren Jahrgängen, was sie heute im Originalzustand zu gesuchten Raritäten macht. So war die Form der Blinker anders, der Kippständer aus Stahl und in Fahrzeugfarbe lackiert, ein Katzenauge am Fahrzeugheck montiert, der Kettenkasten aus Aluminium, die Sitzbank mit Chromrahmen usw. (siehe Foto). Die Ansauggeräuschdämpfung fiel bei dieser ersten Typenreihe relativ spärlich aus, was zu einem kräftig-kernigen Motorklang führte. Beteiligt daran war auch die recht einfache Auspuffanlage. Der Motor war noch nicht optimal an die Anforderungen der 60 km/h-Beschränkung angepasst: In niedrigeren Drehzahlen fehlte es ihm an Kraft, dafür aber neigte er zum Überdrehen, sodass die 60 km/h-Grenze unter günstigen Bedingungen deutlich überschritten werden konnte. Bei der recht hohen Nenndrehzahl von 6500 min?1 traten zudem starke Vibrationserscheinungen auf. In Verbindung mit den eher hart ansprechenden, reibungsgedämpften Federbeinen, ergibt sich aus alledem ein recht uriges Fahrgefühl auf diesem ersten Schwalbetypus. Der Unterschied zu Schwalben der /2-Reihe ist also deutlicher, als man bei dem kaum veränderten Äußeren erwartet. Der Motor benötigt als Kraftstoffgemisch 1:33. 1965 wurde ein neuer Vergaser mit separatem Leerlaufsystem verbaut, der einen sparsameren und störungsfreieren Motorlauf ermöglichte. Dabei entfiel auch die Tupferbetätigung. Die Choke-Bedienung wurde vom Blech unter dem Lenker an den Lenkergriff verlegt.

Typenreihe KR 51/1

Ab 1968 wurde die Schwalbe unter der Bezeichnung KR 51/1 mit überarbeitetem Motor gefertigt. Die Leistung erhöhte sich geringfügig auf 3,6 PS. Dabei verbesserte sich vor allem die Elastizität. Abgas- und Ansauganlage wurden verbessert, sodass der Geräuschpegel deutlich reduziert werden konnte. So saß der Luftfilter nun unterhalb des Lenkers und war über Schläuche und einen Luftberuhigungskasten mit dem Vergaser verbunden. Äußerlich waren die beiden Modelle kaum voneinander zu unterscheiden, auch das Farbprogramm blieb zunächst unverändert. Im Laufe der 70er Jahre wurden jedoch einige Veränderungen im Detail vorgenommen. Gummi- und Plasteteile, sowie die Sitzbank wurden im Laufe der Jahre schwarz statt beigefarben ausgeführt. 1974 wurde der Auspuff verändert, zu erkennen an einem flach abgerundeten Endstück statt bisher spitz zulaufend. Dabei veränderte sich erneut das Klangbild der Schwalbe. Ca. 1972 wurde der hintere Bremsnocken nach Außen verlegt, was eine bessere Nachstellbarkeit der Hinterradbremse ermöglichte. 1975 wurde der kleine Nierenrückspiegel durch einen schwarzen, runden Spiegel ersetzt. Der rechteckige Spiegel des S-Modells wurde ebenfalls vergrößert und geschwärzt. Wichtig war die Umstellung des Kolbenbolzens auf Nadellagerung, womit das nötige Gemisch von 1:33 auf 1:50 reduziert werden konnte. Die Umstellung erfolgte im Laufe des Jahres 1975 (Im Zweifelsfall 1:40 mischen, da kann man nichts falsch machen).

Modell KR 51/1 und KR 51/1 F

Diese beiden Grundmodelle waren mit reibungsgedämpften Federbeinen ausgestattet. Typische Farbe war ein kräftiges blau. Bis 1973 war außerdem die Farbe tundragrau im Angebot. Die Schaltung des Getriebes erfolgte mittels Fußschaltwippe (KR 51/1 F). Anfangs wurde auch noch die ursprüngliche Handschaltung mit Schaltdrehgriff am Lenker angeboten, aber mangels Nachfrage bald aus dem Programm gestrichen. Ab etwa 1977 wurde die Sitzbank auch für die Grundmodelle verlängert. Insgesamt wurden von diesem Typus 375.000 Stück gebaut. Der Einzelhandelsverkaufspreis (EVP) dieser Modelle betrug in der DDR 1265,- Mark.


Modell KR 51/1 S

Diese von 1968 bis 1980 in einer Stückzahl von 44.600 produzierte Roller-Sonderausführung besaß als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal eine halbautomatische Fliehkraftkupplung zum Anfahren. Während des Gangwechsels wurde diese Kupplung beim Betätigen der Schaltwippe auf mechanischem Wege automatisch mit getrennt. Nach etwas Eingewöhnung ist dies eine sehr angenehme Variante, die vor allem im dichten Stadtverkehr ihre Vorteile ausspielt. In Zuverlässigkeit und Langlebigkeit steht die Halbautomatik der gewöhnlichen Ausführung in nichts nach. Ferner brachte die außenliegende Zündspule eine Erhöhung der Schweinwerferleistung auf 25 Watt mit sich. Die S-Schwalbe war außerdem mit komfortablen, hydraulisch gedämpften Federbeinen ausgestattet, die (nur bei diesem Modell) verchromte Hülsen trugen. Eine neu geformte, längere Sitzbank vervollständigte die gehobene Ausstattung. Die Lackierung erfolgte zunächst in olivgrün, wobei das Lenkerblech beige lackiert wurde. 1978 wurde auf die Farbe signalrot umgestellt. Zu erkennen gibt sich der Typus auch am Schriftzug „SchwalbeS“. Der Einzelhandelsverkaufspreis für dieses Modell betrug in der DDR 1.400,- Mark. Anders als erwartet, wurde die Schwalbe-S kein Verkaufsschlager, sodass man sich dazu entschied, die Komfortmerkmale auch mit herkömmlicher Schaltung anzubieten. Heraus kam dabei das populäre Modell K.

Modell KR 51/1 K

Bei dieser Komfort-Variante des Kleinrollers mit einer Auflage von 185.000 Stück wurden Motor und Elektrik der Grundausstattung mit den Komfortmerkmalen der S-Schwalbe zu einem beliebten Modell kombiniert. Die hydraulisch gedämpften Federbeine verbesserten Fahrkomfort und Bodenhaftung der Räder erheblich. Ferner bot die auf 625 mm verlängerte Sitzbank günstigere Voraussetzungen für den Soziusbetrieb. Ansonsten unterschied sich das K-Modell noch durch die Lackierung vom Grundtyp: Sie erfolgte in atlasweiß mit goldfarbenem Schriftzug. (ab 1978 in saharabraun und dem gewöhnlichen, silbernen Schriftzug). Der Ladenpreis (EVP) des Rollers KR 51/1 K lag bei 1350,- Mark.

Typreihe KR 51/2

Diese letzte Baureihe der Schwalbe wurde von 1980 bis 1986 produziert. Wesentliche Neuerung war der neu konstruierte, fahrtwindgekühlte 3,7 PS-Motor aus dem S 51. Für den Einbau in die Schwalbe wurde eine Rahmenänderung erforderlich (Wegfall des Mittelstegs durch die nicht mehr nötige Aufhängung des Zylinderkopfs, dafür zusätzliche Verstärkungsbleche an der hinteren Motoraufhängung). Dieser Motor war sparsamer, elastischer und mit wahlweise 3 oder 4 Gängen, mit Unterbrecher oder kontaktloser Zündung lieferbar. Die Vibrationen an Lenker, Trittbrett und Sitzbank reduzierten sich erheblich, was u. A. mit der geringeren Nenndrehzahl zusammenhängt (5500 min?1). Durch Wegfall des Gebläses verringerte sich der Geräuschpegel, jedoch war der Motor nun nicht mehr so gut vor Überhitzung geschützt (spielt bei strapaziösen Fahrten im Hochsommer eine Rolle). Abgesehen davon stellt der Motor einen deutlichen Fortschritt dar. Sein größter Vorteil ist, dass er seine Leistung bereits bei vergleichsweise niedrigen Drehzahlen entfaltet. In der Praxis bedeutet das, dass nicht so früh zurückgeschaltet werden muss bzw. eher hochgeschaltet werden kann. Mit dem 4-Gang-Getriebe trat eine zusätzliche Verbesserung ein. In Verbindung mit der kontaktlosen Elektronikzündung (nur in der L-Ausstattung) kann dieser Motor auch heute noch als zeitgemäß und wirtschaftlich gelten.

Weitere Änderungen: Die Hinterradbremse wurde von Bowdenzug auf Gestängebetätigung umgestellt, was mehr Zuverlässigkeit und Wirksamkeit mit sich brachte. Die Elektrikbauteile wurden unter das vordere Abdeckblech verlegt, der vorher dort sitzende Luftfilter saß nun direkt vor dem Vergaser; lediglich das Ansaugrohr für die Luft verblieb unter dem Knieblech. Außerdem wurde die Leistung der Bremsleuchte von 18 auf 21 Watt erhöht.

Äußerlich ist die /2er Typenreihe kaum von ihren Vorläufern zu unterscheiden. Die Abgasanlage wurde auf die rechte Fahrzeugseite verlegt. Damit wurde der Ausbau des Hinterrades erleichtert und die Verbrennungsgefahr verringert. Ins Auge fällt außerdem das runde Rücklicht vom S 50. 1983 wurde es durch das größere, ebenfalls runde Rücklicht BSL 122 ersetzt, das mit 3 statt bisher 2 Schrauben befestigt wurde. Außerdem sind die /2er an einem generell schwarz lackierten Lenkerblech mit einer etwas anderen Form zu erkennen.