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VK Volks- Kraftstoff
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VK Volks- Kraftstoff



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Größe: 49x74cm. Der Frankfurter Millionär und Benzingroßhändler Georg von Opel hatte in den 50er Jahren die Volks-Kraftstoff GmbH gegründet, um an einigen Tankstellen im Rhein-Main-Gebiet billiges Benzin zu verkaufen, das weit günstiger war, als das der großen Benzinmarken. Diese sehr soziale Absicht konnte von Opel aber nur einige Jahre lang durchhalten. (Quelle: www.spiegel.de (archiv 1955)): OPELS VOLKSKRAFTSTOFF In der letzten Oktoberwoche 1955 verhandelte der Chef einer westdeutschen Erdölraffinerie mehrere Tage lang hinter verschlossenen Türen mit zwei wichtigen Besuchern aus Frankfurt am Main. Seine Gesprächspartner waren der Multimillionär Dr. h. c. Georg von Opel, 43, und dessen Generalbevollmächtigter Erwin Steffan, 45. Unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit erklärte sich der Raffineriedirektor endlich bereit, dem Herrn von Opel Benzin für seine Spezial-Zapfstellen zu liefern, an denen die westdeutschen Autofahrer sogenannten Volkskraftstoff (VK) tanken können. Mit dem niedrig kalkulierten Preis des Volkskraftstoffs, der um neun Pfennig unter dem Frankfurter Zonenpreis**) liegt, will Opel das Preisbildungsmonopol der großen Ölgesellschaften erschüttern. Der mutige Großkaufmann und Aufsichtsratsvorsitzende der Continental Gummi-Werke AG. behauptet, daß ihn amerikanische Beispiele zu dieser Herausforderung inspiriert haben: "Es muß endlich auch bei uns einen billigen Treibstoff geben, der nicht durch den Luxus verteuert wird, den die großen Gesellschaften mit ihren Tankstellen-Prachtbauten auf teurem Baugrund an den Hauptverkehrsstraßen treiben. "Der Kunde, der entscheidenden Wert auf billigen Kraftstoff legt, nimmt die weniger komfortable Ausstattung einer abseitsliegenden Tankstelle sicher gern in Kauf. Er verzichtet auf den Service und schließlich auch auf die Toilette." Nach diesen Prinzipien hat Georg von Opel seit Juli dieses Jahres zunächst vier VK-Tankstellen - zwei in Frankfurt, eine in Würzburg und eine in Bad Nauheim - eingerichtet. Aber sobald das billige "Volksbenzin" aus der ersten gelben VK-Zapfsäule floß, bekam der unternehmungslustige Multimillionär die Faust der weltumspannenden Treibstoffkonzerne zu spüren. Opel hatte sich zunächst eine kleine Raffinerie als Zulieferer verpflichtet, die plötzlich ihre Lieferungen einstellte. Dasselbe wiederholte sich in den vergangenen Wochen noch viermal mit anderen kleinen Raffinerien. Die selbständigen Raffinerien verarbeiten nämlich im Lohnauftrag der Mammutgesellschaften große Mengen Rohöl zu Benzin. Schon die Drohung, daß ihnen diese lukrativen Aufträge in Zukunft entzogen würden, wenn sie weiter den Preisbrecher von Opel unterstützten, genügte, um die Raffinerien zu bewegen, dem Frankfurter Außenseiter den Benzinhahn abzudrehen. Bald fand Opels Generalbevollmächtigter Erwin Steffan heraus, auf welche Weise die Treibstoffmagnaten immer wieder sehr schnell die jeweiligen Zulieferer der VK-Tankstellen entlarvt hatten. Sie hatten in der Nähe der gelben VK-Säulen Späher postiert, die sich die Kennzeichen der anrollenden Tankwagen notierten. Durch ihre Störaktionen erreichte die mächtige Konkurrenz, daß den VK-Tankstellen mitunter der Volkskraftstoff versiegte. Da Georg von Opel damit rechnen muß, daß auch sein jüngster, nunmehr sechster Liefervertrag mit einer konzernfreien Raffinerie eines Tages dem kalten Krieg der Konzerne zum Opfer fällt und seine zur Zeit wieder munter sprudelnde VK-Quelle - trotz streng geheimgehaltener Abwehrmaßnahmen - abermals verstopft wird, suchte sich der Frankfurter Preisbrecher einen starken Verbündeten im Ausland: den Präsidenten der berühmten Schweizer Migros-Genossenschaft, Gottlieb Duttweiler, zu dem Georg von Opel vor vier Wochen seinen Bevollmächtigten Erwin Steffan entsandte. Duttweilers Benzin- und Heizöl-Experte Jean Arnet versicherte dem Opel-Abgesandten Steffan definitiv: Für den Fall, daß man den VK-Leuten in Deutschland den Benzinhahn völlig abdrehe, sei Duttweiler bereit, seinem deutschen Mitstreiter gegen das internationale Benzinpreis-Monopol jede verfügbare Menge Benzin aus den großen Tanks seiner Migrol-Treibstoffgesellschaft zu liefern. Trotz seiner Waffenbrüderschaft mit dem eigenwilligen Eidgenossen Gottlieb Duttweiler steht Georg von Opel der Phalanx der Großfirmen vorläufig noch wie David dem Goliath gegenüber. Dennoch glaubt er, weit größere Chancen als etwa die Inhaber der sogenannten "Weißen Säulen" zu haben, die unabhängig von jeder Vertragsbindung jegliches Benzin verkaufen, das ihnen zu günstigen Preisbedingungen angeboten wird. Preisbrecher von Opel will festgestellt haben: "Die deutschen Autofahrer sind nun einmal auf Markenbenzin eingeschworen. Nur wegen dieser konservativen Haltung konnten die Konzerne bisher ihr Benzin zu fast unverändert hohen Preisen verkaufen ... Ein Markenfreier ist wie ein Ausgestoßener. Das Publikum glaubt seinen Qualitätsversprechungen nicht, sondern argwöhnt, er habe Wasser in seinem Zeug." Opel konzentriert seine Bemühungen nun darauf, die Bezeichnung "VK" für sein billiges Benzin zu einem Standard-Begriff reifen zu lassen. Die Prüfstelle der Technischen Hochschule Darmstadt bescheinigte ihm, daß VK hochwertiges Benzin ist. Gewissenhaft läßt Opel jede neue Benzinsendung in Darmstadt kontrollieren. Er spekuliert auch darauf, daß der Name "Opel", der über den VK-Zapfstellen glänzt und der durch Georg von Opels Großvater, den Senior der deutschen Automobil-Industrie Adam Opel, populär geworden ist, den Benzinkunden suggeriert: "VK ist genauso wie ein Opel-Kapitän erstklassige Markenware)." Daß Opel offenbar richtig spekuliert, beweist der ständig steigende Umsatz seiner vier VK-Tankstellen, der sich innerhalb kürzester Zeit verzehnfachte. Die Gewinnrechnung der gelben VK-Tankstellen ist äußerst einfach: Sie beziehen das Benzin für 46 Pfennig von ihrem im Hintergrund bleibenden Lieferanten und begnügen sich dann mit neun Pfennig Gewinn, während die großen Konzerne und ihre Vertriebsfilialen etwa 18 Pfennig Gewinn machen. Da Georg von Opel sich wegen der Transportkosten etwas verkalkuliert hat, will er den VK-Preis auf 57 Pfennig je Liter erhöhen, aber auch dann ist VK immer noch um sieben Pfennig billiger als der Liter Markenbenzin nach Frankfurter Zonentarif. Die VK-Streiter verheimlichen nicht, daß sie ihr kleines Tankstellennetz sehr bald über die Stadtgrenzen von Frankfurt, Würzburg und Bad Nauheim ausweiten werden.